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4. Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung im Spiegel lokaler Unterschiede

4.3 Lokale Unterschiede bei Fremdunterbringungen in Pflegefamilien und Heimen

Die hier betrachteten Fremdunterbringungen umfassen sowohl beendete und laufende Vollzeitpflegefälle als auch Unterbringungen in stationären Einrichtungen oder sonstigen betreuten Wohnformen sowie sonstige stationäre „27,2er-Hilfen“. Im Jugendamt mit der niedrigsten Inanspruchnahmequote wurden 29 Fälle pro 10.000 junge Menschen verzeichnet, dem steht als Maximum der um das 12-fache höhere Wert von 345 gegenüber. Verzichtet man auch hier auf die Einbeziehung der 20 höchsten und 20 niedrigsten Werte, beträgt das Minimum 50 Punkte und das Maximum 249 Punkte. Ohne Berücksichtigung besonders hoher und niedriger Werte besteht also ein Unterschied bei Fremdunterbringungen, der fast dem Faktor 5 entspricht.

Tabelle 4.3 verdeutlicht, dass ein breiter, mittlerer Bereich zwischen 95 und 160 Inanspruchnahmepunkten besteht. 43% der Jugendämter liegen innerhalb dieser Spannweite. Weiterhin gibt nur eine Minderheit von insgesamt 8% an, mindestens 225 Fremdunterbringungen pro 10.000 unter 21-Jährigen in der jeweiligen Bevölkerung vorgenommen zu haben. Der Variationskoeffizient hat sich gegenüber dem Vorjahr kaum verändert.

TAB. 4.3:

Maßnahmen der Fremdunterbringung (einschließl. der Hilfen für junge Volljährige) nach Inanspruchnahmeklassen (Jugendamtsbezirke; 2022; Aufsummierung der zum 31.12. des Jahres andauernden und der innerhalb des Jahres beendeten Hilfen)

Inanspruchnahme zwischen … und … PunktenAnzahl der KommunenVerteilung der Anzahl in %MedianArithmetisches MittelVariations­koeffizient
0 bis unter 9515127%71700,23
95 bis unter 16023943%1301290,15
160 bis unter 22511921%1791860,11
225 bis unter 290397%2452460,06
290 und mehr71%3153150,06
Gesamt555100%1311360,43

Methodischer Hinweis und Lesebeispiel: vgl. Tab. 4.1
Quelle: FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Erzieherische Hilfe, Eingliederungshilfe, Hilfe für junge Volljährige 2022; Datenzusammenstellung und Berechnungen der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik.

Die Kartendarstellung (vgl. Abb. 4.3) zeigt weiterhin – wie seit Beginn des HzE-Monitorings – deutliche Nord-Süd-Unterschiede und vor allem in Bayern und Baden-Württemberg eher niedrige Inanspruchnahmequoten.

ABB. 4.3:

Inanspruchnahme von Maßnahmen der Fremdunterbringung (einschl. der Hilfen für junge Volljährige) nach Jugendamtsbezirken (Deutschland; 2022; Aufsummierung der zum 31.12. des Jahres andauernden und der innerhalb des Jahres beendeten Hilfen; Angaben pro 10.000 der unter 21-Jährigen)

Quelle: FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Erzieherische Hilfe, Eingliederungshilfe, Hilfe für junge Volljährige 2022; DOI: 10.21242/22517.2022.00.00.1.1.0; Datenzusammenstellung und Berechnungen der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik