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3. Lebenslagen der Adressat:innen von Hilfen zur Erziehung

3.3 Migrationshintergrund

Die Begleitung und die Unterstützung von Menschen mit Migrationshintergrund1 werden als Herausforderungen für die Einrichtungen der Sozialen Arbeit diskutiert. Fragen des sozialpädagogischen Handelns, der interkulturellen Kompetenzen oder auch der Öffnung von Einrichtungen sind hier zentral.2 Kinder mit Migrationshintergrund sind überproportional häufig von Risikolagen betroffen.3 So gelten entsprechende Fragestellungen auch für die Institutionen der Kinder- und Jugendhilfe im Allgemeinen und der Hilfen zur Erziehung im Besonderen.4  In den letzten Jahren hat das Thema Migration durch unbegleitete ausländische Minderjährige (UMA), die als Adressat:innen der Hilfen zu Erziehung vor allem mit Blick auf die Heimerziehung verstärkt in den Fokus getreten sind5, die Fachdiskussion mitbestimmt.

Wirft man einen genauen Blick auf die Daten, haben etwa 39% der jungen Menschen, für die 2021 eine vom ASD organisierte erzieherische Hilfe begonnen wurde, mindestens einen Elternteil mit ausländischer Herkunft (vgl. Abb. 3.3). Dieser Anteil ist deutlich höher als bei der Erziehungsberatung (25%). Differenziert nach Herkunft und Sprache fällt der Anteil derjenigen, die zusätzlich zu Hause vorrangig nicht die deutsche Sprache sprechen, in den erzieherischen Hilfen (22%) höher aus als bei der Erziehungsberatung (10%).

Bei einem differenzierten Blick auf das Leistungsspektrum zeigen sich hilfeartspezifische Unterschiede. Die Spannweite des Anteils von jungen Menschen mit Migrationshintergrund, die zu Hause nicht Deutsch sprechen, ist in den einzelnen Hilfen wesentlich höher als bei denen, die hauptsächlich die deutsche Sprache in der Familie benutzen. Bei der zweiten Gruppe bewegt sich der Anteil zwischen 15% und 19%. Bei der ersten Gruppe ist der Unterschied gravierender: Auf der einen Seite liegt der Anteil bei der Vollzeitpflege bei 13%, auf der anderen Seite bei der intensiven sozialpädagogischen Einzelbetreuung bei 30%. Auch in der Heimerziehung wird mit 26% ein relativ hoher Anteil ausgewiesen im Vergleich zu 16% junger Menschen mit ausländischer Herkunft, die zu Hause Deutsch sprechen. Nachdem in den vorherigen Jahren (seit 2017) der Anteil von jungen Menschen mit Migrationshintergrund, die zu Hause kein Deutsch sprechen, in der Heimerziehung stetig gesunken ist, ist dieser Anteil zwischen 2020 und 2021 erstmalig wieder leicht gestiegen (+2 Prozentpunkte (PP)). Bei der intensiven sozialpädagogischen Einzelbetreuung sowie bei den Betreuungshilfen und Erziehungsbeistandschaften zeigt sich hingegen erneut ein Rückgang um 3 Prozentpunkte.

ABB. 3.3:

Hilfen zur Erziehung (einschl. der Hilfen für junge Volljährige) nach der Herkunft der Eltern und Hilfearten (Deutschland; 2021; begonnene Hilfen; Anteil in %)1

1 In der Statistik wird auch die Gruppe der jungen Menschen ausgewiesen, die keine ausländische Herkunft haben und zuhause vorrangig nicht die deutsche Sprache sprechen. Diese Gruppe spielt eine marginale Rolle in den Hilfen zur Erziehung, sodass sie hier nicht mitberücksichtigt wird.

* Einschließlich der sonstigen Hilfen
Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Erzieherische Hilfe, Eingliederungshilfe, Hilfe für junge Volljährige 2021; Datenzusammenstellung und Berechnungen der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik

Unter der länderspezifischen Perspektive deuten sich mit Blick auf die über den Allgemeinen Sozialen Dienst organisierten erzieherischen Hilfen (jenseits der Erziehungsberatung) deutliche Unterschiede für das Jahr 2021 an. Auf der einen Seite reicht der Anteil junger Menschen mit mindestens einem Elternteil mit ausländischer Herkunft in den Hilfen zur Erziehung von 13% in Mecklenburg-Vorpommern bis zu 57% in Hamburg (vgl. Tab. 3.3). Auf der anderen Seite ist ein heterogenes Bild hinsichtlich der Differenz zwischen dem Anteil der Familien mit Migrationshintergrund in der Bevölkerung und in den erzieherischen Hilfen in den Bundesländern auszumachen. Während lediglich in Baden-Württemberg und Hessen Familien mit Migrationshintergrund in den Hilfen zur Erziehung einen ähnlich hohen Anteil wie in der Allgemeinbevölkerung aufweisen, sind in 8 Ländern Familien in den „ASD-Hilfen“ gemäß ihres Anteils in der Bevölkerung überrepräsentiert. Das gilt insbesondere in den westlichen Flächenländern für Bayern (+3 PP), dem Stadtstaat Hamburg (+6 PP) sowie für die östlichen Flächenländer Sachsen (+2 PP), Sachsen-Anhalt (+2 PP) und Thüringen (+2 PP). In 6 der 16 Länder sind hingegen die jungen Menschen in den „ASD-Hilfen“ gemäß ihres Anteils in der Bevölkerung unterrepräsentiert. Dies gilt insbesondere in den westlichen Flächenländern für Nordrhein-Westfalen (-9 PP), Rheinland-Pfalz (-7 PP) sowie das Saarland (-8 PP) und für den Stadtstaat Bremen (-9 PP).

Bei der Erziehungsberatung wird in den westdeutschen Ländern die niedrigste Quote für die jungen Menschen mit Migrationshintergrund in Schleswig-Holstein (16%) ausgewiesen. Die höchsten sind in Hessen (38%) und im Stadtstaat Hamburg (36%) zu verzeichnen. Für die ostdeutschen Länder liegt die Quote mit insgesamt 8% deutlich unter den Ergebnissen für die westdeutschen Länder (27%). Der Anteil an Migrant:innen in der altersgleichen Bevölkerung korreliert mit dem Anteil bei Familien mit Hilfen zur Erziehung.

TAB. 3.3:

Hilfen zur Erziehung (einschl. der Hilfen für junge Volljährige) nach Migrationshintergrund (Herkunft) im Vergleich zum Anteil von Familien mit Migrationshintergrund in der Bevölkerung (Länder; 2021; begonnene Hilfen, Angaben absolut und in %)

BundeslandFamilien insgesamt in Erziehungsberatung
2021 (abs.)
Darunter mit Eltern(teil) ausländischer Herkunft 2021 (in %)Familien in Hilfen zur Erziehung (ohne § 28 SGB VIII) 2021 (abs.)Darunter mit Eltern(teil) ausländischer Herkunft 2021 (in %)Familien mit Migrationshintergrund mit Kindern unter 18 J. in der Bevölkerung 2021 (in %)
Baden-Württemberg36.13432,419.02450,951,1
Bayern38.52825,516.78743,540,7
Berlin15.39833,214.80349,949,3
Brandenburg8.9206,66.72516,915,8
Bremen1.51132,42.57450,258,8
Hamburg4.16536,48.49957,250,8
Hessen18.77937,510.28052,752,5
Mecklenburg-Vorpommern3.0498,14.45413,312,7
Niedersachsen28.33819,718.94833,036,7
Nordrhein-Westfalen70.34627,647.05439,047,5
Rheinland-Pfalz13.02922,710.00036,442,9
Saarland1.67620,32.52932,640,9
Sachsen16.41110,37.86017,314,9
Sachsen-Anhalt7.6207,14.65314,712,4
Schleswig-Holstein14.43016,27.12929,330,7
Thüringen7.4376,93.87414,912,7
Westdeutsch-land (einschl. Berlin)242.33427,4157.62742,645,3
Ostdeutschland43.4378,227.56615,814,0
Deutschland285.77124,5185.19338,640,6

Quelle: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Erzieherische Hilfe, Eingliederungshilfe, Hilfe für junge Volljährige 2021; Datenzusammenstellung und Berechnungen der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik; Statistisches Bundesamt: Ergebnisse des Mikrozensus 2021 – Bevölkerung in Familien/Lebensformen am Hauptwohnsitz (Sonderauswertung zu den einzelnen Bundesländern); Datenzusammenstellung und Berechnungen der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik

Betrachtet man zudem für das Jahr 20206 den Migrationshintergrund in Kombination mit dem Transferleistungsbezug, deuten sich sowohl bei den Hilfen zur Erziehung (ohne Erziehungsberatung) als auch bei der Erziehungsberatung Unterschiede zwischen den Familien mit und ohne Migrationshintergrund an. Bei den vom ASD organisierten Hilfen zur Erziehung zeichnet sich 2020 ein geringer Unterschied zwischen Familien mit Migrationshintergrund ab, die zu Hause Deutsch sprechen, und Familien ohne Migrationshintergrund. Hier liegen die Anteile bei jeweils 57% bzw. 54% (vgl. Abb. 3.4). Bei den Familien mit Migrationshintergrund, die zuhause nicht Deutsch sprechen, fällt der Anteil mit 61% etwas höher aus. In früheren Jahren lag dieser zum Teil deutlich unter den anderen beiden Gruppen.7

Ein wesentlicher Unterschied zwischen den Gruppen zeigt sich bei der Erziehungsberatung, gleichwohl der Anteil der Transferleistungsbeziehenden hier generell deutlich geringer ist als bei den vom ASD organisierten Hilfen (vgl. Kap. 3.2). Während bei Familien ohne Migrationshintergrund lediglich 12% auf Transferleistungen angewiesen sind, ist der Anteil bei den Familien, die hauptsächlich nicht Deutsch sprechen, mit 39% mehr als dreimal so hoch.8

Hilfeartspezifisch zeigen sich nicht nur Unterschiede zwischen den Hilfearten, sondern auch Differenzen zwischen den Gruppen. Im ambulanten Hilfesetting weist die Sozialpädagogische Familienhilfe die höchsten Anteile von Transferleistungsbezügen bei allen 3 Gruppen auf, im Bereich der Fremdunterbringungen ist es die Vollzeitpflege.

Unterschiede spiegeln sich auch in beiden Leistungssegmenten wider. Bei den ambulanten Hilfen sind junge Migrant:innen, in deren Familie vorrangig nicht Deutsch gesprochen wird, tendenziell eher von staatlicher finanzieller Unterstützung betroffen als junge Menschen ohne Migrationshintergrund oder auch diejenigen Migrant:innen, in deren Familie hauptsächlich Deutsch gesprochen wird. Das gilt insbesondere für die Soziale Gruppenarbeit und die Sozialpädagogische Familienhilfe. Bei der Heimerziehung und der Vollzeitpflege spiegelt sich ein umgekehrtes Bild wider: Die fremduntergebrachten jungen Menschen mit Migrationshintergrund, die zu Hause vorrangig nicht Deutsch sprechen, sind zu einem wesentlich geringeren Anteil auf Transferleistungen angewiesen. Das betrifft vor allem die Heimerziehung; hier wird für diese Gruppe ein Anteil von 49% ausgewiesen im Vergleich zu 60% bzw. 61% für die beiden anderen Gruppen.9

ABB. 3.4:

Hilfen zur Erziehung insgesamt sowie ausgewählte Hilfen nach Migrationshintergrund (Herkunft und Sprache) und Transferleistungsbezug (Deutschland; 2020; begonnene Hilfen; Anteil in %)

1 Einschließlich der sonstigen Hilfen
Lesebeispiel:  In der Heimerziehung sind 60% der Familien ohne Migrationshintergrund auf Transferleistungen angewiesen. Bei Familien, in denen mindestens ein Elternteil ausländischer Herkunft ist und in denen hauptsächlich die deutsche Sprache gesprochen wird, liegt der Anteil derjenigen, die zusätzlich Transferleistungen beziehen, bei rund 61%. Bei den Migrantenfamilien, die zuhause hauptsächlich nicht Deutsch sprechen, liegt dieser Anteil bei 49%.
Quelle: Forschungsdatenzentrum der Statistischen Ämter: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Erzieherische Hilfen; 2020; Datenzusammenstellung und Berechnungen der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik

Junge Menschen mit Migrationshintergrund sind in den Hilfen zur Erziehung keineswegs unterrepräsentiert. Zeitweise, zwischen 2014 und 2016, hat sich ihr Anteil insbesondere durch die Gruppe der UMA sogar deutlich erhöht. Seit 2017 hat sich der Anteil durch den nachgelassenen Unterstützungsbedarf für diese Gruppe wieder soweit reduziert, dass der Anteil junger Menschen mit Migrationshintergrund auch 2021 auf einem ähnlich hohen Niveau liegt wie die Quote in der Bevölkerung. Das hängt damit zusammen, dass (ehemalige) UMA, die während der Unterstützung durch die Hilfen zur Erziehung volljährig geworden sind, allmählich das Hilfesystem verlassen haben.10

Unabhängig von der Adressat:innengruppe der jungen Menschen mit Fluchterfahrungen ist der Frage nach Zugangsmöglichkeiten von Migrant:innenfamilien in das Hilfesystem nachzugehen. Zudem offenbaren die Befunde, dass der Migrationshintergrund differenziert betrachtet werden muss. Gerade Familien, in denen vorrangig kein Deutsch gesprochen wird, stellen in diesem Zusammenhang eine besondere Herausforderung für das Hilfesystem dar.11 In der Gesamtschau heißt dies, dass Erziehungsberatungsstellen sowie die Sozialen Dienste hier mittel- und langfristig aufgefordert sind, migrationssensible Angebote, welche Unterschiede weder manifestieren noch ausblenden, zu gestalten. Dazu gehören Strategien wie die Akquise von Mitarbeiter:innen mit Migrationshintergrund genauso wie die Stärkung der interkulturellen Kompetenzen aller Mitarbeiter:innen. Hier haben sich die Akteure der Kinder- und Jugendhilfe auch angesichts der Herausforderungen mit den besonderen Lebenslagen junger Menschen mit Fluchterfahrungen auf den Weg gemacht, der weiterverfolgt werden sollte.12

Literatur:

Autor:innengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.) (2022): Bildung in Deutschland 2022. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zum Bildungspersonal. Bielefeld.

[BumF] Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (Hrsg.) (2017): Die Situation unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge in Deutschland. Berlin. Verfügbar über: b-umf.de/src/wp-content/ uploads/2018/02/2018_01_18-publikation-online-umfrage-2017.pdf; [02.12.2021].

Cinar, M./Otremba, K./Stürzer, M./Bruhns, K. (2013): Kinder-Migrationsreport. Ein Daten- und Forschungsüberblick zu Lebenslagen und Lebenswelten von Kindern mit Migrationshintergrund. München. Verfügbar über: www.dji.de/bibs/Kinder-Migrationsreport.pdf; [20.06.2018].

Deutscher Bundestag (Hrsg.) (2018): Bericht über die Situation unbegleiteter ausländischer Minderjähriger in Deutschland. Unterrichtung der Bundesregierung. Berlin. Drucksache 19/4517.

Erdmann, J./Fendrich, S. (2022): Rückgänge bei den ambulanten erzieherischen Hilfen im Jahr 2020. In: KomDat Jugendhilfe, 25. Jg., H. 1, S. 8-12.

Fendrich, S./Tabel, A. (2019): Hilfen zur Erziehung 2018 – Rückgang der UMA, zunehmende Bedeutung des Kinderschutzes? In: KomDat Jugendhilfe, 22. Jg., H. 3, S. 8-12.

Gadow, T./Peucker, Ch./Pluto, L./van Santen, E./Seckinger, M. (2013): Wie geht’s der Kinder- und Jugendhilfe? Empirische Befunde und Analysen. Weinheim, Basel.

Gnuschke, E./Tabel, A. (2020): Unbegleitete ausländische Minderjährige in den Inobhutnahmen und Hilfen zur Erziehung. In: Lochner, S./Jähnert, A. (Hrsg.): DJI-Kinder- und Jugendmigrationsreport. Datenanalyse zur Situation junger Menschen in Deutschland. Bielefeld, S. 213-222.

Lochner, S./Jähnert, A. (Hrsg.) (2020): DJI-Kinder- und Jugendmigrationsreport. Datenanalyse zur Situation junger Menschen in Deutschland. Bielefeld.

Tabel, A. (2020): Hilfen zur Erziehung. In: Lochner, S./Jähnert, A. (Hrsg.): DJI-Kinder- und Jugendmigrationsreport. Datenanalyse zur Situation junger Menschen in Deutschland. Bielefeld, S. 169-186.

Petschel, A./Will, A.-K. (2020): Migrationshintergrund – ein Begriff, viele Definitionen, in: WISTA – Wirtschaft und Statistik, Statistisches Bundesamt (Destatis), Wiesbaden, Vol. 72, Iss. 5, pp. 78-90.

Rauschenbach, Th./Pothmann, J./Wilk, A. (2009): Armut, Migration, Alleinerziehend – HzE in prekären Lebenslagen. Neue Einsichten in diese sozialen Zusammenhänge der Adressaten der Kinder- und Jugendhilfe., in: KomDat Jugendhilfe, Heft 1, S. 9-11.

Wissenschaftlicher Beirat für Familienfragen (2016): Migration und Familie. Kindheit mit Zuwanderungshintergrund. Wiesbaden.

  1. Die amtliche Kinder- und Jugendhilfestatistik liefert über zwei Merkmale Hinweise auf den Migrationshintergrund: Herkunftsland der Eltern – mindestens ein Elternteil hat eine ausländische Herkunft – und die vorrangig in der Familie gesprochene Sprache, nämlich die nicht die deutsche Sprache ist (vgl. Rauschenbach/Pothmann/Wilk, 2009; Petschel/Will, 2020). Diese sind Grundlage des Kap. 3.3. Die Referenzgrößen für die Bevölkerung basieren auf den Daten des Mikrozensus (vgl. Tab. 3.3).
  2. Vgl. Wissenschaftlicher Beirat für Familienfragen 2016; Gadow 2013 u.a., S. 225ff.; Lochner/Jähnert 2020
  3. Vgl. Autor:innengruppe Bildungsberichterstattung 2022, S. 46ff.
  4. Vgl. Tabel 2020
  5. Vgl. Fendrich/Tabel 2019
  6. Zum Zeitpunkt der Erstellung der Analysen lagen die Einzeldaten zu den Hilfen zur Erziehung des Jahres 2021 noch nicht vor, sodass auf die Daten des Jahres 2020 Bezug genommen wird.
  7. Vgl. www.hzemonitor.akjstat.tu-dortmund.de/kapitel-3/3-migrationshintergrund, Zugriff: 22.03.2023.
  8. Für eine Bewertung dieses Befunds ist es zum Vergleich notwendig, die allgemeine Situation jenseits der Hilfen zur Erziehung bei Familien mit und ohne Migrationshintergrund hinsichtlich eines Transferleistungsbezugs zu berücksichtigen. Der Mikrozensus zeigt diesbezüglich, dass sich Familien mit Migrationshintergrund zu einem weitaus größeren Anteil in ökonomisch prekären Lebenslagen befinden (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2022, S. 46ff.; Lochner 2020; Cinar u.a. 2013). Für die Erziehungsberatung stellt sich eine Bewertung der Ergebnisse etwas ambivalent dar. Einerseits zeigt sich, dass gerade die zu beratenden Familien, in denen kein Deutsch gesprochen wird, im Vergleich zu den anderen beiden Gruppen, in einem höheren Maße von Transferleistungen betroffen sind. Andererseits stellt sich nunmehr für die Erziehungsberatung die Besonderheit heraus, dass gerade diese Hilfe zu einem größeren Teil von Familien ohne Transferleistungsbezug in Anspruch genommen wird als die über den ASD organisierten Hilfen (vgl. Kap. 3.2). Das gilt auch, obwohl die Angaben zum Migrationshintergrund und Transferleistungsbezug bei der Erziehungsberatung teilweise fehlen, weil sie für diese Hilfeart nicht angegeben werden müssen, sofern sie nicht bekannt sind. Im Falle der Einzeldatenauswertung 2020 zu der Abbildung 3.4 gilt das für etwa 3% der Fälle. So ist das Ergebnis zu der Erziehungsberatung vor diesem Hintergrund zu relativieren.
  9. Allerdings lag dieser Anteil 2016 und 2017 aufgrund der besonderen Situation von jungen Menschen mit Fluchterfahrungen und der möglichen fehlenden Information zu deren sozioökonomischen Situation in ihrer Herkunftsfamilie noch darunter. Seit 2017 steigt dieser Anteil im Zuge der rückläufigen Fallzahlen für die Gruppe der UMA wieder an.
  10. Vgl. Gnuschke/Tabel 2020; Deutscher Bundestag 2018; Erdmann/Fendrich 2022
  11. Vgl. Tabel 2020
  12. Vgl. BumF 2017